Jodmangelgebiet

Deutschland ist wieder Jodmangelgebiet

Deutsche Ackerböden sind jodarm. Und damit alles, was auf ihnen wächst. Die Folge: Unsere tägliche Ernährung deckt unseren Jodbedarf kaum.

Wenn uns dieses Spurenelement fehlt, hat das gesundheitliche Folgen. Denn unser Körper benötigt Jod, um Schilddrüsenhormone zu bilden. Diese erfüllen wichtige Aufgaben in unserem Organismus, zum Beispiel beeinflussen sie die Herzaktivität und damit den Blutdruck oder den Stoffwechsel. Wenn sie zu wenig gebildet werden, verlangsamt sich unser Stoffwechsel, wir nehmen Gewicht zu und fühlen uns niedergeschlagen. Jodmangel-Symptome können sehr unterschiedlich sein.

Zwar kann unsere Schilddrüse einen Jodmangel einige Zeit lang kompensieren – doch kann dadurch die Gesundheit des Organs leiden. Die Schilddrüse vergrößert sich langfristig bei einem Jodmangel, was die Entstehung von Knoten im Organ begünstigt. Diese sind meist gutartig, können unter Umständen aber auch zu Vorstufen von Schilddrüsenkrebs werden.

Jod ist nicht nur für die Schilddrüse wichtig

Seit den 1950er-Jahren ist bereits bekannt, dass Jod in großen Mengen auch von der Brustdrüse gebraucht wird, vor allem wenn sie Milch produziert. Seit einigen Jahren ist bekannt, dass auch die Prostata, die Eierstöcke, die Speicheldrüsen, der Magen-Darm-Trakt und auch Teile des Gehirns Jod benötigen.
Immer wieder werden neue Zellen entdeckt, die an ihrer Oberfläche Natrium-Jodid-Symporter (kleine Aufnahmesysteme für Jod in der Zellwand) besitzen – vor kurzem auch auf bestimmten weißen Blutkörperchen. Wir können daher davon ausgehen, dass der tägliche Bedarf an Jod die bislang
angenommenen 200 mcg übersteigt.

Jeder dritte Erwachsene nimmt laut einer Studie des Robert Koch-Institutes zu wenig Jod zu sich. Bei Kindern und Jugendliche sind es sogar 44%. Der neu auftretende Jodmangel in der Gesellschaft hat in den letzten zwei Jahrzehnten neben den jodarmen Ackerböden weitere Ursachen. Zum einen verwendet die Lebensmittelindustrie deutlich weniger Jodsalz – unter anderem um Kosten zu sparen, aber auch um ihre Produkte durch den reduzierten Salzgehalt gesünder zu machen. Zum anderen machte sich in den letzten Jahren Skepsis gegenüber Jodsalz breit, viele Menschen greifen zum Beispiel lieber zu Meersalz. Leider reicht dessen Jodgehalt nicht aus.

Meersalz allein reicht nicht, um den Körper mit Jod zu versorgen

Meersalz erhält zwar Jod, jedoch nur in vergleichsweise geringen Mengen – etwa zwischen 0,1 und 2 mg pro Kilogramm Salz. Dies liegt deutlich unter den aktuellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie für Jodsalz von 30 mg Jod pro Kilogramm Salz.

Meersalz allein reicht also nicht. Aber: Es gibt auch Meersalz mit jodhaltigen Algen.

Meersalz mit jodhaltigem Algen

Meeresalgen lieben Jod – ihr Jodgehalt ist bis zu 3000-fach höher als der des Meerwassers. Das hat einen Grund: Jod ist Teil des Immunsystems der Algen. Die Jodsalze sorgen z.B. bei Verletzungen der Alge dafür, dass keine Bakterien die Wunde infizieren.

Von den Asiaten lernen

Werfen wir doch mal einen Blick in andere Länder, wie Japan oder Korea. Die Menschen dort haben die höchste Jodaufnahme pro Kopf, denn ihre Nahrung besteht vor allem aus Meeresalgen, Fisch und Meeresfrüchten. Durch diese Komposition der Lebensmittel kommen sie mitunter auf mehrere mg (Milligramm!) Jod.

 

Stillzeit_Jod
Gesonderte Empfehlungen für Schwangere, Stillende und Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen

Bei Kindern kann schon ein leichter Jodmangel die körperliche und geistige Entwicklung beeinträchtigen, wie Studien zeigen.  Aus diesem Grund muss bei Schwangeren und Stillenden auf eine ausreichende Versorgung mit Jod geachtet werden. Meersalz mit Blasentang zu verwenden, reicht dann nicht aus, um den täglichen Jodbedarf zu decken. Schwangere und Stillende sollten daher am besten im Gespräch mit ihrem Arzt klären, wie die ausreichende Jodversorgung des Kindes gewährleistet werden kann.

Menschen mit einer Schilddrüsenerkrankung sollten ihren Jodbedarf ebenfalls abklären lassen. Die Bestimmung kann im Labor per Blut und Urin erfolgen.

Literatur:

[1] Robert Koch-Institut. Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland.; Stand: 28.02.2023

[2] Robert Koch-Institut. Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.; Stand: 28.02.2023

[3] Gärtner R. Jodstoffwechsel und Einflüsse auf Erkrankungen der Schilddrüse. Ernährungs Umschau 2015. DOI: 10.4455/eu.2015.039

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Verena Bastian

Verena Bastian ist staatliche geprüfte Heilpraktikerin seit 2014. Davor studierte Sie Betriebswirtschaftslehre und arbeitete danach mehrere Jahre in der Finanzabteilung eines großen Baustoffkonzerns. Durch eine Autoimmunerkrankung im Familienkreis kam sie 2008 zur Naturheilkunde und ist seit 2014 als Heilpraktikerin in eigener Praxis tätig. Ihre Praxisschwerpunkte sind die Diagnostik und Therapie von immunologischen Erkrankungen, Frauenheilkunde, Präventionsmedizin und Traumaintegration.

Eine intensive Ausbildungszeit und der ständige Drang nach Weiterbildung haben ihren Weg bis hierhin begleitet. Viele Seminare, Weiterbildungen und wundervolle Lehrer:innen ebneten den Weg für eine eigene Praxis.

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