Knochen und Gelenkschmerzen während der Stillzeit

Knochen und Gelenkschmerzen während der Stillzeit kommen häufiger vor. Sie betreffen oft Arme und Hände.

Öfter beschreiben Frauen, dass sie in der Stillzeit unter Schmerzen in den Gelenken leiden und vermuten Rheuma zu haben. Manche sprechen sogar von „Still-Rheuma“. Es gibt tatsächlich eine Rheumaform, die ‚Morbus-Still‘ heißt. Diese hat aber nichts mit dem Stillen zu tun, sondern tritt im Erwachsenenalter bei Männern und Frauen gleichermaßen auf. Sie ist selten. Eine Studie von Karlson et. al. besagt sogar, dass Stillen protektiv für das Auftreten einer rheumatischen Erkrankung ist.

Als Ursachen für Knochen und Gelenkschmerzen in der Stillzeit werden vermutet:

  1. Einfluss von Prolaktin (Milchbildungshormon)  kann inflammatorisch wirken. 
    Ein erhöhtes Serum-Prolaktin ist mit einer erniedrigten Insulin-Sensitivität, also einer Insulinresistenz, und erhöhten systemischen Entzündungsparametern assoziiert.
  2. Progesteronmangel kann ebenfalls zu Gelenkbeschwerden führen.
    Prolaktin stört direkt die Progesteronproduktion im Gelbkörper.
    Darüber wird der Zyklus bei einer Stillenden dann unterdrückt.
  3. Die stillende Mutter hat überproportional häufiger eine ungünstige Körperhaltung und ggf. eine Schwächung (weniger Schlaf, krumm Sitzen oder Liegen) dazu noch mehr Belastung durch Tragen des Babys.
  4. Stoffwechselendprodukte im Gewebe, die auch zu höheren Schmerzreizen führen können.
  5. Das noch von der Schwangerschaft weiche Bindegewebe kann die Gelenke nicht so gut stützen.

Manche Ärzte nehmen an, dass es sich um eine genetisch beeinflusste Autoimmunreaktion handelt, die sich bereits in der Schwangerschaft zeigen kann und nach der Geburt wieder zurückgeht. Betroffene Frauen spüren diese Symptome insbesondere an Händen und Fingern. Für die Mütter ist es hilfreich, sich so oft wie möglich auszuruhen, mehr im Liegen zu stillen, und die Hände & Arme mit Kissen während des Stillens zu stützen.

Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) kommten Knochen und Gelenkschmerzen während der Stillzeitvon einem Blutmangel und/oder Stagnation des Blutflusses sowie Erschöpfung des Yin.

Nicht nur die Schwangerschaft kann zehrend sein, sondern auch das Stillen.

Beides beansprucht die Eisen- und Vitaminspeicher der Mutter. Aus Sicht der TCM ist „Muttermilch = Blut. Ist weniger Blut vorhanden oder fließt es schlechter, kommt es an den „letzten Versorgungsstellen“ zu einem Mangel. Diese sind Hände und Füße, aber auch die Haut.

Meistens werden die Beschwerden besser, je weniger Muttermilch der Nachwuchs braucht und vergeht nach dem Abstillen. Für manche Mütter ist es eine echte Belastung in der Stillzeit und manchmal gehen die Beschwerden noch einige Monate über das Abstillen hinaus.

Was kann helfen?

  • Ernährung anpassen: Auf eine ausreichende Versorgung mit Eisen und Vitamin D achten. Gute Eisenquellen sind: rotes Fleisch, Wild, Rinderschinken, Hafer, Hirse, Weizenkleie und Weizenkeime, Kürbiskerne. Vitamin C fördert die Aufnahme von Eisen, Milch hemmt sie.
  • Regeneration: Ruhepausen und Mittagsschlaf einlegen, wenn der Nachtschlaf zu wenig war. Kraftsuppen nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).
  • Akupunktur: Den Blutfluss wieder harmonisieren, die Regeneration des Körpers anstoßen, um Blut und Yin aufzubauen.
  • Bewegung: sanftes Yoga, gymnastische Übungen
  • Physiotherapue, Osteopathie & Kinesio Taping
 

Eine schulmedizinische Abklärung, was die Ursache für die Beschwerden ist, sollte auf jeden Fall erfolgen. Möglicherweise kann eine physiotherapeutische oder osteopathische Behandlung verordnet werden, die etwas Linderung bringt.

Verena Bastian

Verena Bastian

Verena Bastian ist staatliche geprüfte Heilpraktikerin seit 2014. Davor studierte Sie Betriebswirtschaftslehre und arbeitete danach mehrere Jahre in der Finanzabteilung eines großen Baustoffkonzerns. Durch eine Autoimmunerkrankung im Familienkreis kam sie 2008 zur Naturheilkunde und ist seit 2014 als Heilpraktikerin in eigener Praxis tätig. Ihre Praxisschwerpunkte sind die Diagnostik und Therapie von immunologischen Erkrankungen, Frauenheilkunde, Präventionsmedizin und Traumaintegration.

Eine intensive Ausbildungszeit und der ständige Drang nach Weiterbildung haben ihren Weg bis hierhin begleitet. Viele Seminare, Weiterbildungen und wundervolle Lehrer:innen ebneten den Weg für eine eigene Praxis.

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